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11 Okt. 2022

So vermeiden Sie kranke Kühe in Ihrem Bio-Milchbetrieb

Da die ökologische Milchviehhaltung weltweit immer stärker nachgefragt wird, müssen Landwirte sicherstellen, dass ihre Herden gesund und produktiv sind.

Das kann angesichts der Einschränkungen, denen der ökologische Landbau unterliegt, eine echte Herausforderung darstellen, unsere Experten helfen Ihnen aber gerne weiter.

Höhere Milchpreise und ein potentiell einfacheres Leben lassen die Aussicht auf eine ökologische Milchviehhaltung sehr verlockend erscheinen. Werden Bio-Kühe jedoch krank, kann ihre Behandlung sehr kostspielig ausfallen.

VikingHolstein Erfolgreiche ökologische Milchviehhaltung

Um dies zu vermeiden, müssen Sie auf ein umfassendes Managementprogramm zurückgreifen, das die Gesundheit Ihrer Rinder nachhaltig sicherstellt.

Mit der steigenden Nachfrage nach biologisch hergestellter Milch steigt auch der Bedarf an Biobetrieben. Tatsächlich können zehn Prozent der Betriebe weltweit als ökologisch eingestuft werden.

Länder mit hohem Einkommen sind in der Lage, höhere Barmittel für höherpreisige Nahrungsmittel wie Biomilch auszugeben. Die Konsumenten verlangen Nahrungsmittel, die auf der Grundlage höherer Tierwohlstandards und geringerer Antibiotikamengen erzeugt werden.

Jakob Lykke Voergaard, leitender Zuchtmanager für VikingRed und Peter Larson, leitender Zuchtmanager für VikingJersey geben Tipps für eine erfolgreiche ökologische Milchviehhaltung.

 

Bio-Einschränkungen

Bio-Landwirte sind von Einschränkungen und anderen Produktionsbedingungen betroffen, die in die Praxis umgesetzt werden müssen, wie von Peter beschrieben.

Er sagt: „Ihre Kühe müssen weiden. Aufgrund der bei uns vorherrschenden Umstände ist es nicht immer möglich, dass sie auch wirklich weiden. Aber Sie sind dazu verpflichtet.

„Und auch der Einsatz von Antibiotika, Hormonen, Düngemitteln und Chemikalien unterliegt anderen Regeln. Als Biobetrieb gilt es, ein umfangreiches Regelwerk zu beachten.

„Aufgrund unserer Umstände müssen Ihre Kühe von Mitte April bis November auf der Weide stehen. In anderen Teilen der Welt müssten sie natürlich das ganze Jahr über grasen, aber das ist aufgrund der nordischen Umstände nicht möglich. In unserem Winter wächst das Gras einfach nicht mehr und es wird zu feucht und zu kalt, nicht aber zwischen Mitte April und November.“

VikingRed Erfolgreiche ökologische Milchviehhaltung

Behandlung von Kühen

Die Behandlung kranker Bio-Milchkühe führt zu einem eigenen Regelwerk, das in einzelnen Ländern der Welt unterschiedlich umgesetzt wird.

Jakob hat folgende Meinung dazu: „Für die ökologischen und konventionellen Behandlungen gelten vollkommen unterschiedliche Regeln. Und auch weltweit bestehen Unterschiede, weshalb es in verschiedenen Ländern unterschiedliche Regeln geben kann.

„Im Allgemeinen gilt aufgrund unserer Umstände bei der Behandlung von Kühen die Verdoppelung der Auflagen, z. B. wenn es um Sperrmilch geht.

„Normalerweise muss Milch vier Tage lang entsorgt werden, nachdem eine Kuh behandelt wurde. Auf einem Biobetrieb muss dies acht Tage lang passieren.

Dadurch entstehen dem Landwirt natürlich zusätzliche Kosten.

„Das gilt auch für das Schlachten von Kühen. Behandelte Tiere haben längere Wartezeiten, was durchaus Konsequenzen hat.

„In manchen Teilen der Welt darf man Tiere erst gar nicht behandeln. Wenn also eines Ihrer Tiere krank wird, müssen Sie entweder auf Alternativen zurückgreifen, beispielsweise indem Sie homöpathische Mittel verwenden. Oder Sie müssen Ihre Kuh verkaufen oder aussortieren.“

VikingGoldenCross Erfolgreiche ökologische Milchviehhaltung

Krankheitsfolgen

Kranke Kühe verursachen in jeder Herde enorme Kosten, in Bio-Herden können sie aber noch zusätzliche Kosten nach sich ziehen.

Jakob hat folgende Meinung dazu: „Es kann sehr teuer sein und in einigen Ländern darf man Kühe beispielsweise überhaupt nur dreimal in ihrem Leben behandeln.

„Wenn also viele Ihrer Tiere krank werden, müssen Sie plötzlich Kühe schlachten oder an einen konventionellen Landwirt verkaufen.

„Und dann haben Sie bestimmt nicht genug Remontierungstiere und Ihr Betrieb strauchelt.“

 

Arbeitsbedingungen

Werden in einem Bio-Milchviehbetrieb Tiere krank, gilt es bei der Beurteilung, wie man helfen kann, zahlreiche Punkte zu beachten.

Peter sagt: „Zunächst einmal schaue ich mir die Umstände an, unter denen der Betrieb arbeitet.

Gilt es, besondere klimatische Bedingungen zu berücksichtigen?

„Wird die Häufigkeit von Krankheiten beispielsweise durch extreme Hitze, Dürre, Kälte oder Feuchtigkeit beeinflusst bzw. die Fruchtbarkeit durch extreme Bedingungen beeinträchtigt?

„Dann analysiere ich, welche Art von Genetik zu diesem Betrieb passt und welche Rasse die beste wäre und schlussendlich gebe ich Empfehlungen ab.

„Wir verfügen über eine riesige Auswahl an Bullen, die gut passen, aber man muss zwischen den Profilen der einzelnen Bullen unterscheiden.

Äußerst fruchtbare Bullen, die für sehr gesunde, langlebige, robuste Nachkommen mit gut aufgehängten Eutern sorgen, werden also für Biobetriebe durchaus infrage kommen.“

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Kann Kreuzungszucht die Herdengesundheit verbessern?

Jakob hat folgende Meinung dazu: „Bio-Betriebe können durchaus gut mit der Kreuzungszucht beginnen, um die Gesundheit und Fruchtbarkeit ihrer Herde zu steigern.

„Durch das Mischen von Rassen kommt es zum sogenannten Heterosis-Effekt.  Und das betrifft vor allem die Merkmale Gesundheit, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit.“

 

Genomische Selektion

Dem fügt Peter hinzu: „Die genomische Selektion ist auch für Biobetriebe ein sehr wichtiges Instrument, und tatsächlich lassen immer mehr Landwirte ihre Tiere genomisch testen, um zuverlässigere Auswahlkriterien zu erhalten.

„Dank der genomischen Selektion und genomischer Untersuchungen erhöhen sich die Zuverlässigkeit der Zuchtwerte sowie die Güte und Verlässlichkeit der Ergebnisse bei der Auswahl jener Tiere, die die nächste Generation hervorbringen sollen.

„Wir beobachten auch, dass sich Biobetriebe für Strategien entscheiden, bei der gesextes Sperma für die besten Tiere ihrer Herde verwendet wird und Fleischsperma für den Rest.“

 

Text von: Chris McCullough, freier Journalist

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