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22 Nov. 2023

Mit tiergenetischen Ressourcen dem Nachhaltigkeitsdruck standhalten

Landwirte wissen, dass die Welt zukunftstauglichere landwirtschaftliche Verfahren braucht, und sie sind bereit, sich für eine nachhaltigere Zukunft einzusetzen. Doch durch die Forderung nach dem Abbau von Viehbeständen im Rahmen der immer strengeren Emissionsschutzgesetze geraten sowohl bäuerliche Existenzgrundlagen als auch die Nahrungsmittelproduktion in Gefahr.

Alternative Lösungen wie etwa die Verwendung kleinerer, futtereffizienterer Rassen existieren – doch hat man auf offizieller Seite dafür ein offenes Ohr?

Dieses heikle Thema verdient eine von allen Seiten sachlich geführte Debatte, und es gilt, Kompromisse zu finden anstatt Politiken umzusetzen, die Landwirten keinerlei Spielraum lassen.

Zwei Rinderzüchter mit mehr als 30 jähriger Erfahrung bieten Einblicke in ihr Wissen zu diesen Fragen und verraten einige Maßnahmen, die auch Sie ergreifen können, um Ihre Herde zukunftstauglich zu machen.

Walter Liebregts, niederländischer Landwirt und Eigentümer von Koole & Liebregts, und Peter Larson, Senior Breeding Manager für VikingJersey bei VikingGenetics.

Nachhaltigkeitsvorschriften VikingJersey Peter Larson

„Die Landwirte fühlen sich nicht wertgeschätzt.“

„Der Grüne Deal der Europäischen Kommission macht uns allen Sorgen. In den Niederlanden gibt es viele geschützte Natura-2000-Gebiete, in denen es nicht erlaubt ist, irgendetwas zu verändern“, sagt Walter.

„Die Europäische Kommission gibt uns bislang nur vereinzelte Gesetze oder allenfalls Leitlinien an die Hand, um umweltfreundlicher zu werden. Wir stehen erst am Anfang der Debatte rund um das Ziel, bis 2035 bestimmte Reduktionsziele zu erreichen“, fügt er hinzu.

2022 machten niederländische Landwirte ihrem Ärger hinsichtlich angedachter strengerer Agrargesetze, die sie als unrealistisch ansahen, in zahlreichen landesweiten Protesten Luft.

„Die Landwirte fühlen sich nicht wertgeschätzt.“ Die Regierung hat verpflichtende Reduktionen beschlossen, doch bisher weder einen Plan noch Vorgehensweisen vorgestellt, wie dies erreicht werden soll. Die Botschaft ist indes eindeutig: Wir brauchen weniger Tiere. Doch wie? Und um welche Tiere geht es? Schweine, Kühe oder Geflügel? Das ist völlig unklar“, führt er aus.

Nachhaltigkeitsvorschriften VikingJersey Peter Larson

Abbau der Tierbestände

Viele europäische Landwirte fürchten, dass die Regierungen größere Höfe in unmittelbarer Nähe zu Naturräumen ins Visier nehmen und auffordern werden, ihre Bestände zu verringern oder den Betrieb einzustellen.

„Finden Betriebe keinen Nachfolger, dann könnte der Staat ihre Herde und ihr Land aufkaufen und es renaturieren. Das ist der erste Schritt – und soweit unproblematisch, als hier in vielen Fällen ohnehin keine Hofnachfolge zustande gekommen wäre. Aus Sicht der betroffenen Landwirtinnen und Landwirte also vielleicht sogar ein willkommener Ansatz“, räumt Walter ein.

Zahlreiche Branchenvertreter befürchten allerdings, dass durch diese Maßnahmen weitere tierische Produktionsrechte vom Markt verschwinden.

Eine Möglichkeit, strengere Emissionsvorschriften zu erfüllen, ist die Umstellung auf eine kleinere, effizientere Rasse wie VikingJersey. Zwar möchte nicht jeder auf größere, ertragsstarke Holstein-Kühe verzichten, kleinere Rassen verursachen aber weniger Emissionen und haben im Laufe der Zeit zusehends an Rentabilität gewonnen.

 „Ich hatte während meiner gesamten Laufbahn mit Jerseys zu tun, und es besteht kein Zweifel daran, dass sie im Hinblick auf Emissionen effizienter sind als andere Rassen“, sagt Peter.

„In Dänemark haben wir vor 20 Jahren mit der Messung von Großvieheinheiten begonnen. Die Großvieheinheiten basierten auf Stickstoffemissionen und belegten, dass Jerseys um 20 % effizienter waren als größere Kühe. Heute basieren unsere Beschränkungen nicht mehr nur auf Stickstoffemissionen, sondern berücksichtigen auch mehrere andere Umweltfaktoren“, fügt er hinzu.

Aktuell räumen Beschränkungen den Landwirten das Recht ein, ausgehend von ihren Emissionswerten zu produzieren. Diese beziehen sich unter anderem auf Auslaufflächen pro Kuh, Stallflächen pro Kuh und darauf, wie viel Dung pro Hektar verteilt werden darf.

Nachhaltigkeitsvorschriften VikingJersey Peter Larson

Futtereffizienz als entscheidender Faktor

Das Futter und seine Herkunft ist ein weiterer Faktor, der sich auf die Emissionen auswirkt. Der Import ausländischer Futtermittel schlägt sich ebenfalls in der Emissionsbilanz nieder. Aber es geht auch um andere Faktoren, darunter die Futtereffizienz jeder einzelnen Rasse.

„In den Niederlanden und in anderen westeuropäischen Ländern besteht das Problem darin, dass wir viel Futter importieren“, sagt Walter.

Angesichts strengerer Vorschriften stellen sich viele die Frage, ob die Regierungen weiterhin Futtermittelimporte aus Brasilien und anderen Ländern zulassen werden.

„Wir müssen der Effizienz der Rassen mehr Beachtung schenken. Kleinere Kühe wie Jerseys sind zweifelsohne effizienter, produzieren also weniger Methan oder was auch immer das Problem sein mag“, fügt Walter hinzu.

Eine verbesserte Zuchtstrategie kann enorm hilfreich bei der Verringerung der Emissionen landwirtschaftlicher Betriebe sein. Der Rückgriff auf die futtereffizientesten Kühe für die Zucht der nächsten Generation kann die Nachhaltigkeit steigern, Unproduktivität im Betrieb eindämmen und maximale Erträge sicherstellen.

„Landwirte müssen sich unbedingt darüber im Klaren sein, wie sich die bestmöglichen genetischen Tendenzen bzw. Entwicklungen individueller Eigenschaften erzielen lassen. Der von uns mittlerweile entwickelte Saved Feed Index wird zu effizienteren Kühen und weniger Emissionen führen“, erklärt Peter.

„Manche Landwirte glauben, dass sie an Produktion einbüßen, wenn sie sich auf den Saved Feed Index und die Futtereffizienz konzentrieren. Aber das stimmt nicht unbedingt. Rückt man die richtigen Ziele in den Fokus, namentlich die unmittelbaren Zuchtwerte für bevorzugte individuelle Eigenschaften, dann führt das auf beiden Seiten zu positiven Merkmalen“, fügt er hinzu.

Nachhaltigkeitsvorschriften VikingJersey Futtereffizienz

Vorteile durch Kreuzungszucht

Kreuzungszucht ist auch eine der möglichen Lösungen für mehr Nachhaltigkeit. Wie kleinere Rassen steigern auch ProCROSS-Kühe die Futtereffizienz und reduzieren zudem die Methanemissionen. Die Verwendung des ProCROSS-Systems hilft Landwirten weltweit, ihren Emissionszielen näher zu kommen.

ProCROSS ist ein 3-Rassen-Rotations-Kreuzungszuchtprogramm, bei dem VikingHolstein, VikingRed und Coopex Montbéliarde eingesetzt werden. Diese Kombination ergibt gesunde, fruchtbare, mittelgroße Kühe mit einer höheren Lebensleistung.

„Wir wissen, dass dank ProCROSS die Umwandlung von aufgenommenem Futter in produzierte Milch um 8 % verbessert werden kann“, betont Walter.

 „Die Futtereffizienz von Milchviehbetrieben hat sehr viel mit der Anzahl an Jungtieren zu tun, die für die Milchproduktion benötigt werden. Angenommen, die Lebensdauer Ihrer Produktionskühe ist um ein Jahr länger, dann benötigen Sie sehr viel weniger Jungvieh“, fügt er hinzu.

Auch andere Kreuzungszuchtkonzepte wie VikingGoldenCross bieten Verbesserungen.

VikingGoldenCross ist ein 3-Rassen-Rotationskreuzungszuchtprogramm, das VikingHolstein, VikingRed und VikingJersey kombiniert. Kreuzungen aus diesen drei VikingGenetics-Rassen bescheren Landwirten gesunde, fruchtbare Kühe, die sich ideal für weidebasierte Produktionssysteme eignen.

„Da beim GoldenCross Jersey ein- und Montbéliarde ausgekreuzt wird, ist die Futtereffizienz meiner Einschätzung nach um rund 15 % besser als bei reinrassigen Holstein“, schließt Walter.

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Nachhaltigkeitsvorschriften Kreuzungszucht ProCROSS

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