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17 Jan. 2024

Zucht und Technologie: Die Zukunft der Milchwirtschaft

Milchviehbetriebe werden nicht umhinkommen, Änderungen vorzunehmen, um in einer nachhaltigeren Zukunft produktiv und rentabel zu bleiben. Zwar kann innovative Genetik bei der Zucht von Kühen helfen, die diese Kriterien erfüllen, doch welchen anderen Problemen werden sich Landwirte in Zukunft stellen müssen? Lesen Sie weiter, um mehr zu erfahren.

Die Kundenansprüche ändern sich und Landwirte werden sich anpassen müssen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Milchviehbetriebe müssen sich ihrerseits an diese veränderte Nachfrage anpassen, aber nur, wenn es nachvollziehbar und machbar ist.

Auch die landwirtschaftliche Technologie verändert sich rasant, da Technologieanbieter danach streben, neue Werkzeuge schneller als die Konkurrenz einzuführen, um Landwirte mit verbesserten Funktionen und Vorteilen zu umgarnen.

Für tiefgreifendere Einblicke haben wir uns mit zwei Experten zusammengesetzt. Sie liefern uns ihre Einschätzung darüber, wie der typische Milchviehbetrieb im Jahr 2040 aussehen könnte.

Lars Nielsen, Leiter für Zucht & Produktion bei VikingGenetics, und Chris McCullough, preisgekrönter internationaler Agrarjournalist mit über 20-jähriger Branchenerfahrung.

Milchwirtschaft Technologie Zukunft Rindergenetik

Schnellerer genetischer Fortschritt

Wie die Technologie hat sich auch die Viehzucht im Laufe der Jahre rasant weiterentwickelt. Immer mehr Landwirte versuchen, die perfekte Kuh zu züchten, die lückenlos an ihre Gegebenheiten und Systeme angepasst ist.

„Die bedeutendste Veränderung der letzten 20 Jahre bestand in der Einführung der genomischen Selektion im Jahr 2008, die sich seitdem erheblich weiterentwickelt hat. Uns stehen nun noch detailliertere Informationen über die verwendete Genetik zur Verfügung“, sagt Lars.

Die genomische Selektion hat Züchter in die Lage versetzt, schnellere genetische Fortschritte umzusetzen, was neuen Zuchtzielen den Weg ebnete. „Die Akzeptanz des skandinavischen Zuchtstils, wie wir es nennen, dessen Hauptaugenmerk auf den Gesundheitsmerkmalen und der Funktionalität liegt, hat sich umfassend weiterentwickelt. Seine Einführung ist dank der genomischen Selektion sehr viel einfacher geworden“, so Lars.

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Die Verbraucher beeinflussen den Markt

Die Verbraucher haben beträchtlichen Einfluss auf die Märkte, da Verarbeiter und Einzelhändler alles daransetzen, die Wünsche der Kunden zu erfüllen.

„Derzeit liegt der Schwerpunkt uneingeschränkt darauf, was die Verbraucher denken, sagen und wollen. Und das hat unmittelbare Auswirkungen auf Supermärkte und Verarbeiter“, bestätigt Chris.

Von den zahlreichen Trends nimmt die Nachverfolgbarkeit gegenwärtig eine zentrale Stellung ein: Verbraucher wollen genau wissen, wo, wann und wie ihre Lebensmittel hergestellt wurden.

„Das zwingt Verarbeiter, Supermärkte und Landwirte ganz einfach dazu, diese Informationen zur Verfügung zu stellen“, so Chris.

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Massendaten = höhere Qualität

Technische Fortschritte in der Viehzucht können Landwirten helfen, gesündere und effizientere Tiere zu züchten, die hochwertigere Lebensmittel ermöglichen. Eine Methode, um dieses Ziel zu erreichen, besteht darin, die Macht von Massendaten oder „Big Data“ für landesweite Herdendatenbanken zu nutzen.

 „Alle Daten, die wir in unseren landesweiten Viehdatenbanken sammeln, kommen den Verbrauchern umfassend zugute, weil wir mithilfe all dieser Informationen in der Lage sind, die richtigen Zuchttiere auszuwählen und die von den Verbrauchern verlangten Eigenschaften zu erzüchten, also gesündere und effizientere Tiere“, erklärt Lars.

Diese Daten dienen als Grundlage für verschiedene Verbesserungen, wie z. B. den verringerten Einsatz von Antibiotika und die Steigerung der Lebensmittelsicherheit. Gleichzeitig können technische Fortschritte wie Futtereffizienz oder Methandetektoren zur Verbesserung der Kohlenstoffbilanz beitragen.

 

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Mehr genetische Möglichkeiten

Da die Einführung neuer Technologien schneller vonstattengeht, stehen mehr genetische Möglichkeiten zur Verfügung, um Landwirten zu helfen, bessere Rinder zu züchten. Eine davon ist die CRISPR-Gentechnik – doch worum handelt es sich dabei?

„CRISPR ist ein Werkzeug, das das Spielen mit Genen erlaubt bzw. das Neutralisieren einzelner Gene, die auf diese Weise aus der Gleichung entfernt werden. Oder den prinzipiellen Transfer von Genen von Tier zu Tier“, erklärt Lars.

Damit sind Wissenschaftler dazu in der Lage, unerwünschte Gene zu entfernen. Dadurch lässt sich das Tierwohl verbessern, indem beispielsweise bei gehörnten Tieren hornlose Genetik eingeführt und so nicht zuletzt der Bedarf an Antibiotika reduziert wird.

Dieses Thema geht jedoch mit bedeutenden ethischen und rechtlichen Debatten einher, die in den kommenden Jahren aufgrund der technischen Weiterentwicklung wohl noch zunehmen werden.

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