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Die Zucht der unsichtbaren Kuh

Ein Zuchtwechsel auf einem irischen Betrieb veränderte das Glück und den Lebensstil einer ganzen Familie und machte das Unternehmen fit für die nächste Generation.

Als der Milchviehhalter Aidan Deasy seinen Zuchtberater dazu aufforderte, Kühe für sein System zu züchten, dachte er, er würde das Unmögliche verlangen. Er wusste genau, welche Eigenschaften er bei den Tieren haben bzw. nicht haben wollte und welche Probleme es zu vermeiden galt.

Wie viele andere Tierhalter hatte er mehr als genug Lahmheit und enttäuschende Trächtigkeitsuntersuchungen gehabt und sich der Aufgabe verschrieben, Stoffwechselstörungen wie Ketose und Milchfieber zu reduzieren. Kurz gesagt wollte er ‚die unsichtbare Kuh‘ züchten."

Die Kühe, die er für seinen Familienbetrieb, wo er unweit der irischen Stadt Cork 180 Milchkühe hält, und für sein weidebasiertes System sucht, beschreibt er folgendermaßen:

„Wir wollten Kühe, die man nicht beaufsichtigen muss – Kühe, die besamt werden, kalben und ihre Trockenperiode haben, ohne zwischendurch beaufsichtigt werden zu müssen.“

Um dies zu erreichen, suchte er unter anderem nach starken Klauen, höherer Fruchtbarkeit, besserer Strichplatzierung und höherer Melkgeschwindigkeit.

„Ich habe mir ein Ziel gesetzt, das ich selber für unerreichbar hielt“, gibt er zu. „Vor allem, weil ich das alles ohne Verluste bei den Inhaltsstoffen haben wollte.“

VikingGoldenCross Aidan Deasy

Schwierige Zeiten

Eine Reihe vorausgehender Ereignisse verlieh dem ganzen Verfahren seine Dringlichkeit. Unter anderem ein schwerer Autounfall im Jahr 2007, der Aidan das Arbeiten im Melkstand unmöglich machte, was zum Umstieg auf ein robotergestütztes Melksystem führte.

Aus praktischer Sicht waren die Lely-Roboter ein Geschenk Gottes, die Auswirkungen auf die Herde waren aber durchwachsen.

„Nur durch häufigeres Melken stieg im ersten Jahr die Produktion von 6.500 auf 8.500 Liter. Im zweiten Jahr verbesserten wir zudem die Fütterung, wodurch der Ertrag auf 9.000 Liter stieg“, sagt er.

Gleichzeitig führte die genetische Veranlagung der nordamerikanischen Holstein-Kühe dazu, dass sie sich beim Milchgeben völlig verausgabten und ihre körperliche Gesundheit einbüßten. Dies führte zu einer Reihe von Stoffwechselstörungen, allen voran Lahmheit, die teilweise auf die verringerte Polsterung durch den Fettpolster der Klaue zurückzuführen war.

Lahmheit traf die Herde in Wellen, obwohl der Klauenpfleger jede Woche kommt“, sagt er.

Auch die Probleme bei der Fruchtbarkeit nahmen zu, was insbesondere für die Blockkalbungsherde bedenklich war. Nach dem 12-wöchigen Kalben (Feb.-April), wurden einige Kühe, die außerhalb des Systems lagen, 600 Tage lang gemolken.

VikingGoldenCross Aidan Deasy

Das Unternehmen wieder auf Kurs bringen

Als Aidan die Situation ausführlich mit Eurogene AI Services erörterte, hatte er einen Tiefpunkt erreicht und das Unternehmen schließlich aufgefordert, sein Zuchtprogramm zu überarbeiten und das Geschäft wieder auf Kurs zu bringen.

„Ihr Vorschlag beinhaltete einen Wechsel zur Genetik der VikingGenetics-Länder, die den Zuchtschwerpunkt schon seit Langem auf Gesundheit und Fruchtbarkeit gelegt hatten“, sagt er.

Dieser Ansatz wurde in den VikingGenetics-Ländern Dänemark, Schweden und Finnland über viele Jahre hinweg weiter verbessert, wo Aufzeichnungen von Tierärzten und Klauenpflegern gebündelt werden, um umfangreiche Datenbanken zu Behandlungen zu erstellen, die dann in genetischen Auswertungen Verwendung finden.

„Das gab den Viking-Ländern einen Vorsprung gegenüber dem Rest der Welt, während einige andere Länder sehr viel zielstrebiger auf Milchproduktion hin selektierten“, erklärt Philip Whitley, Gebietszuchtberater bei Eurogene. 

„Dieser frühe Fokus auf Gesundheit und Fruchtbarkeit spiegelt sich in den Indizes der heutigen VikingGenetics-Zuchttierewider“, fügt er hinzu.

Einzigartig in diesen Ländern ist der Klauengesundheitsindex, der die genetische Fähigkeit der Töchter eines Bullen beschreibt, Klauenkrankheiten zu umgehen. Der Index umfasst 10 Klauenerkrankungen, darunter Mortellaro und Sohlengeschwüre, die beide auf Aidans Betrieb auftraten.

Jan Andresen von VikingGenetics wurde im Rahmen dieses Auftrags  angeworben und er entwickelte einen speziellen Zuchtplan für den Betrieb.

VikingGoldenCross Aidan Deasy

Wechsel zu VikingGoldenCross

„Er war sich sicher, dass er unsere Probleme lösen konnte, und schlug vor, das VikingGoldenCross-System zu verwenden“, beschreibt Aidan die dreifache Rotation von VikingRed, Jersey und Holstein.

„Ich habe ihm ehrlich gesagt nicht geglaubt, aber meine Hausaufgaben gemacht und die hohe Gesundheit der Bullen erkannt, die er auswählte“, sagt er. „Dazu gehörten auch die Holstein, die laut den Daten eindeutig zur Klauengesundheit beitragen würden.“

„Er hatte so viel Vertrauen in das Produkt, dass er mir hoch und heilig versprach, dass es funktionieren würde“, sagt er. „Deshalb habe ich mich entschieden, VikingGenetics und Eurogene die volle Verantwortung für die Zucht zu übertragen, und sie nahmen die Herausforderung an.“

Das Team ermittelte das genetische Potenzial jeder einzelnen Kuh und legte jene fest, die als Remontetiere für die Milchproduktion gezüchtet werden sollten. Der Rest wurde einzelnen Fleischbullen zugewiesen.

„Jan gab mir eine Liste – VikingRed als beste und Holstein als zweitbeste – obwohl ich mich dafür entschied, die besten Kühe mit Holstein zu besamen, traute ich den VikingRed noch nicht“, sagt er.

„Sobald ich die VikingRed-Tiere aber vor Ort sah, erkannte ich meinen Fehler und bereute es, eine Generation Rotvieh zu verpassen“, sagt er. „Die Kälber waren hervorragend – groß, kerngesund und ganz versessen auf ihr Futter, ganz ohne Durchfall.“

Die kostenlosen Vorteile von Heterosis

„Ich nehme an, dass der Heterosis-Effekt der Kreuzung ein Faktor war, der bekanntermaßen die Gesundheit verbessert.“

Philip bestätigt diese Beobachtung und sagt, dass die erste Kreuzung zweier verschiedener Rassen den größten Heterosis-Nutzen nach sich zieht.

„Aber durch das Festhalten an Drei-Rassen-Kreuzungen verharrte der Heterosis-Effekt auf unbestimmte Zeit auf einem Wert von 86 %“, sagt er. „Und durch die Verwendung dieser speziellen Rassen erhält man die Gesundheits- und Fruchtbarkeitseigenschaften, für die die Vikings so lange gezüchtet wurden, und das in einer Kuh, die sich hervorragend für das Frühjahrskalben und die Weidehaltung eignet.“

Der Erfolg der Kälber setzte sich in den gekreuzten Färsen und Kühen fort, die nun rund 120 der 180 Tiere der Herde ausmachen.

Einige dieser Zahlen stammen von Jerseys, die Aidan ebenfalls überschwänglich lobt. „Sie kennen keine Tierarztbehandlungen, keine Klauenprobleme oder niedrige Zellzahlen, obwohl es sich um verschmitzte Tiere handeln kann.“

VikingGoldenCross Aidan Deasy

Kühe mittlerer Größe

Er erzählt, dass er von der Größe der Jersey x VikingRed-Kreuzung überrascht war, da sie tendenziell größer sind als Jersey x Holstein.

Bei gesextem Sperma, das für alle ersten Befruchtungen bei Milchkühen verwendet wird, kommt selten ein reines männliches Milchkalb heraus, das verkauft werden kann. Aber Käufer der Fleischtiere der Herde bekommen immer wieder Muttertiere zu sehen, von deren Größe sie angenehm überrascht sind.

„Die Größe war eines der Kriterien, die ich zu Beginn festgelegt hatte, da ich wollte, dass die Kühe in unsere vorhandenen Boxen hineinpassen – ich wollte eine 600-kg-Kuh“, erklärt Aidan.

Mit einigen Dreifach-Kreuzungen, die jetzt in der Herde als Milchkühe mitlaufen, hätten sie sein Ziel, „völlig unsichtbar“ zu sein, mehr als erfüllt.

VikingGoldenCross Aidan Deasy

Unsichtbare Kühe

„Sie machen einfach ihr Ding“, sagt er. „Schon bei der ersten Besamung wurden sie alle trächtig und es ist schön zu sehen, dass der Kalbungsindex stimmt.“ „Das ist eine vielversprechende Aussicht darauf, was hoffentlich noch kommt.“

Die Gesundheit und Fruchtbarkeit der Herde hat sich vollkommen verändert, weshalb sich auch die Veterinär- und Arbeitskosten verringert haben. „Nun kommt der Klauenschneider alle zwei Monate im Rahmen einer strukturierten Routinemaßnahme auf unseren Hof“, sagt er. „Er sieht sich alle Klauen einmal genau an und auch wenn der eine oder andere gemacht werden muss, lobt er immer wieder die stählernen Klauen der VikingReds!“

Das spiegelt sich auch in den Lahmheitsstatistiken wider, die von 64 Fällen im Jahr 2017 auf nur fünf Fälle im Jahr 2021 gesunken sind. Und das obwohl sie über 1 km auf härtesten Wegen zurücklegen und trotz eines „ABC“-Weidesystems, das alle 24 Stunden drei neue Weideflächen anbietet.

„Sie sind immer darauf bedacht, frisches Gras zu finden, während ich sie früher häufig selbst dazu anregen musste“, sagt er. Auch die Mastitisfälle sind von anfangs 63 im Jahr 2017 auf fünf Fälle im Jahr 2021 gesunken. Da auch die somatische Zellzahl sinkt, wurde der Antibiotikaeinsatz drastisch reduziert.

„Basierend auf der Zellzahl werden heute noch etwa 20 % der Herde mithilfe von Antibiotika trockengestellt – im Vergleich zu 100 % früher“, sagt er.

VikingGoldenCross Aidan Deasy

Hohe Effizienz und Ausbeute bei Inhaltsstoffen

„Der ultimative Test bestand in der Produktion und wirtschaftlichen Leistung der Herde, die bei 8.300 kg bei 4,4 % Fett und 3,6 % Protein bei 1,75 Tonnen Kraftfutter pro Kuh und Jahr liegt.“  Diese Zahlen beschreiben eine Herde aus Kühen, von denen etwa zwei Drittel das erste bzw. das zweite Kalb hatten, da ältere Kühe aussortiert wurden.

„Die Milchmenge ist etwas geringer als zuvor, aber das Kilogewicht an Inhaltsstoffen und das Einkommen aus der Milch sind gleich geblieben“, sagt Aidan.

Die Effizienz der Kühe wird auch durch die Lely-Software bestätigt, die einen Effizienzbericht für jedes Tier in der Herde erstellt. Der ermittelt die Milchproduktion in Kilogramm Inhaltsstoffen pro Tag; sie weiß, wie viel Kraftfutter für jedes Tier verwendet wird, und kennt den Milchpreis gemäß Aidans Vertrag.

„Das gibt mir eine Spanne pro Kuh, die ich mir jeden Tag ansehe“, sagt er.

VikingGoldenCross Aidan Deasy
Wenn ich die schwächsten 10 % aussortiere, handelt es sich meistens um reine Holstein.

Aidan Deasy,
180 Milchkühe, Irland

Besserer Lebensstil

Aidan räumt ein, dass das Management des Betriebs einen Wandel durchlaufen hat, bei dem es darum ging, fachkundige Beratung zu nutzen und seine Familie und sein Team zu belohnen.

„Eine schwere Verletzung ändert die gesamte Sichtweise, und obwohl ich es nur ungern zugebe, geht es jetzt in erster Linie um ein besseres Leben.

„Wenn wir ein gutes Jahr haben, erhalten die Jungs einen Bonus, und meine nun höhere Steuererklärung zeigt mir, dass wir kurz gesagt mehr verdienen!

„Alles ist einfacher, und ohne jeden Zweifel geht es uns jetzt besser“, sagt er. „Und wenn man das der nächsten Generation weitergeben kann, bringt diese sehr viel leichter den nötigen Mut auf, um es mit der Landwirtschaft zu versuchen.“

 

Fakten zum Betrieb:

  • 180 Milchkühe.
  • System: VikingGoldenCross, Blockkalbung im Frühling
  • Robotergestütztes Melken
  • Produktion: 300 kg bei 4,4 % Fett und 3,6 % Protein aus 1,75 Tonnen Kraftfutter pro Kuh und Jahr
  • Lahmheit von 64 Fällen im Jahr 2017 auf nur 5 Fälle im Jahr 2021 reduziert
  • Mastitis von 63 Fällen im Jahr 2017 auf 5 Fälle im Jahr 2021 reduziert.
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VikingGoldenCross Aidan Deasy

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