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Familie Frey setzt auf Jersey-Kühe - Effizient, hochleistend und klimafreundlich

Ein höheres Milchgeld dank qualitativ hochwertiger Mich mit hervorragenden Inhaltsstoffen, gesunde, langlebige Kühe mit besserer Futtereffizienz - es gab viele Gründe, warum Inge und Thomas Frey von ihren schwarzbunten HF-Kühen auf VikingJersey umgestiegen sind.

Etwas ganz Besonderes sind sie schon, die hellbraunen mittelrahmigen Jersey-Kühe von VikingGenetics auf dem Hof der Frey GbR. Neugierig kommen sie an und schauen sich den Besuch ganz genau an. „Es war eine gute Entscheidung, auf die VikingJersey umzusteigen“, sagt Betriebsleiterin Inge Frey.

Erst vor wenigen Wochen gingen die letzten schwarzbunten Kühe vom Hof. Den Wechsel auf den Melkroboter haben sie nicht mehr mitgemacht, da die Breite gleich auf die zierlicheren Jerseys eingestellt wurde.

Was waren die Gründe für die Umstellung auf VikingJersey? „Mit der vorhandenen Technik und den Boxenmaßen war mit den Schwarzbunten keine Leistungssteigerung mehr zu erzielen“, erklärt die Milchviehhalterin. Durch die „zu kleinen“ Boxenmaße des Mitte der 1980er gebauten Stalles für die immer größer gewordenen schwarzbunten Kühe waren das Abgangsalter und die häufigen Probleme mit den Gliedmaßen immer weniger zufriedenstellend. Gleichzeitig war das Anpassen der Boxenmaße ausgereizt, da der Stall nicht freitragend ist und das vorhandene Ständermaß die Breite für die Liegeboxen vorgibt.

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Leistungsfähige kleine Kuh gesucht - VikingJersey gefunden

Eine kleinere, aber dennoch leistungsfähige, gesunde und langlebige Kuh war also gesucht und mit der VikingJersey wurde eine optimale Lösung gefunden.

Durch den Kontakt zu Catharina Stahl, Zuchtberaterin bei VikingGenetics, machten Freys mit einer VikingJersey-Milchviehhalterin in der Umgebung Bekanntschaft und die Faszination für die rehbraunen Kühe war geweckt. Mutter Inge war zum Melken dort, Tochter Amelie bekam zum Geburtstag ein Jersey-Kalb, die Eltern machten eine Besichtigungstour in Dänemark und rechneten die Umstellung mit spitzem Bleistift, dann fiel die Entscheidung für die Umstellung auf VikingJersey.

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Problemlose Umstellung mit dänischen Kühen

„Die Eingliederung der Jersey-Kühe in die Schwarzbunt-Herde verlief ohne größere Probleme, die ersten 15 Färsen haben sich nicht unterkriegen lassen. Jerseys sind sehr neugierig und forsch“, berichtet Inge Frey. Die tragenden Färsen und später auch die Kühe hat das Landwirts-Ehepaar über VikingLivestock in Dänemark bezogen. „Die Beratung, die Abwicklung und der Transport haben immer gut funktioniert“, erzählt Thomas Frey, „unsere Auswahlkriterien wurden stets berücksichtigt.“

Nach dem Einbau des Melkroboters haben Freys zunächst 22 Kühe in der ersten und zweiten Laktation gekauft, in der nächsten Lieferung weitere 20 Kühe und 10 tragende Färsen. Ab jetzt soll die Remontierung und Herdenaufstockung aus der eigenen Nachzucht erfolgen. „Ab September 2023 werden die ersten selbst aufgezogenen Färsen kalben“, freut sich Inge Frey schon.

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Die Herde optimieren und Kosten einsparen

Die Vorteile der Jersey-Kühe fassen Inge und Thomas Frey so zusammen: „Die Jersey-Kühe kommen aufgrund der geringeren Größe mit der vorhandenen Stalltechnik besser zurecht. Wir haben die Liegeboxen von Tiefboxen auf Hochboxen mit Matten zurückgebaut, was eine deutliche Erleichterung bei der Boxenpflege und Arbeitsersparnis mit sich bringt“.

Durch den Zukauf sind Freys mit einer gesunden Herde gestartet, das war ebenfalls eines der Ziele der Umstellung. „Wir erhoffen uns jetzt robustere, gesündere Kühe“, erklärt Thomas Frey. Bis jetzt sind die beiden mit der Leistung ihrer Jerseys sehr zufrieden: Die derzeitige Milchleistung beträgt 20,1 kg/Kuh und Tag mit 6,0 % Fett und 4,3 % Eiweiß. „Es sind viele junge Tiere“, erläutert Inge Frey die Werte, „jetzt kommen die ersten Kühe in die dritte Laktation und unser anvisiertes Ziel sind 25 bis 30 kg.“

Die Fütterung der Kühe erfolgt mit einer vielseitigen Totalen Mischration, TMR, mit Grassilage, Maissilage, Rapsschrot, Maisschrot, Ackerbohne, Melasseschnitzel, Stroh, Wasser, Mineralstoffen, kohlensaurem Futterkalk und Viehsalz. Dazu gibt es maximal 4 kg Kraftfutter am Roboter.

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Kälberaufzucht als Grundlage für gute Kühe

Die im Vergleich zu schwarzbunten kleineren und leichteren Kälber werden mit weniger Energiereserven geboren. Sie sind daher anfälliger für Durchfall und andere Erkrankungen. Doch Inge Frey hat das Kälbermanagement gut im Griff.

Die Kälber erhalten bis zu 3 Liter Biestmilch am ersten Tag und bis zum 10. Tag bis zu 8 Liter Transitmilch der letzten abgekalbten Kühe. „Jersey-Kälber brauchen Jersey-Milch und sie sollen genügend davon bekommen“, lautet das Credo von Inge Frey. Bis zur fünften Woche erhalten sie deswegen bis zu 8 Liter Vollmilch. Ab der sechsten Woche wird dann langsam die Menge reduziert und dann abgesetzt. Ab dem ersten Tag wird den Kälbern Kälber-TMR und Wasser angeboten. „Sobald sie etwa zwei Kilogramm der Kälber-TMR fressen, wird mit der Ration der melkenden Kühe ergänzt“, erklärt Inge Frey. Heu wird täglich frisch angeboten, bei den größeren Kälbern in Spielbällen, die außerdem der Beschäftigung dienen.

Die Kälber werden täglich auf ihren Gesundheitsstatus kontrolliert, das ist Inge Frey sehr wichtig. Gegen Wind, niedrige Temperaturen und Regen schützt die jungen Tiere eine Kälberdecke. Die Iglus für die neugeborenen Kälber befinden sich unter einem Dachunterstand, so dass sie gut versorgt sind. „Mit diesen Maßnahmen sind wir mit dem bisherigen Ergebnissen zufrieden. Wir leisten uns durch die Vollmilch eine relativ teure Kälberaufzucht, werden aber mit gesunden Kälbern und damit später leistungsfähigen Milchkühen belohnt“, resümiert die Landwirtin.

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Herausforderungen meistern

Auch wenn die Umstellung bisher gut geklappt hat, so gibt es doch ein paar Herausforderungen: Eine davon ist das Reproduktionsmanagement. „Jersey-Bullenkälber sind schwer zu vermarkten, daher empfiehlt sich der gezielte Einsatz von gesextem Sperma“, erklärt Inge Frey.

Bisher arbeitet die Frey GbR nur mit weiblich gesextem Jersey-Sperma und konventionellem Angus-Sperma. In Zukunft möchten Inge und Thomas Frey aber einen Teil der Herde auch mit männlich gesextem Angus-Sperma besamen, da männliche Kreuzungskälber besser zu vermarkten sind. Außerdem steht die weitere kontinuierliche Verbesserung von Milchleistung und Inhaltstoffen durch gezielte Zucht und Herdenmanagement auf der Agenda sowie das Erfahrungen sammeln in der Fütterung und beim richtigen Zeitpunkt für die die Besamung und das Trockenstellen der VikingJerseys, allesamt Aufgaben, bei denen Freys tatkräftig von Catharina Stahl beraten und unterstützt werden.

Text und Bilder von Angelika Sontheimer.

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Fakten zum Betrieb

Gesellschafter: Thomas Frey, Landwirtschaftsmeister, Inge Frey, gelernte Bankfachwirtin, seit 2006 nur noch in der Landwirtschaft tätig

Mitarbeitende Familienmitglieder: Die Kinder Timm (21), Nils (19), Amelie (17) und Josse (10) (zusammen ca. 30 Wochenstunden)

Mitarbeiter: 2 Minijobber im Bereich Ackerbau, 1 Minijobber im Bereich Hofarbeiten, 2 Teilzeitmitarbeiterinnen im Bereich Milchvieh (zusammen ca. 30 Wochenstunden)

Betriebsgröße: insgesamt 300 ha bewirtschaftete Fläche, davon 235 ha Ackerland und 65 ha Grünland (20 ha anmoorige, extensiv bewirtschaftete Flächen), 140 ha Eigenanteil

Maschinenpark: hohe Eigenmechanisierung, außer Mähdrescher und Häcksler, aufgrund der intensiven Umbaumaßnahmen im Bereich Milchvieh wurde zwischenzeitlich auch der Pflanzenschutz ausgelagert.

Betriebszweig Milch: bis 2021 115 HF-Kühe mit weiblicher Nachzucht mit einer Milchleistung von 10.500 kg/Kuh/Jahr, Inhaltsstoffe: 4,17 % Fett und 3,57 % Eiweiß, Melken im Doppel-7-Fischgrät-Melkstand. Seit 2021 Umstellung von HF-Schwarzbunt auf VikingJersey durch Verkauf der weiblichen Nachzucht als tragende Färsen und Kauf von tragenden Jersey-Färsen von VikingLivestock Dänemark. 2022 Umbau des 1986 erbauten Boxenlaufstalls mit Melkrobotern und  Liegeboxen mit Maßen für die Jersey-Kühe.

Seit März 2023 wird mit zwei DeLaval V300 Melkrobotern gemolken, zu Beginn mit 80 Jersey-Kühen, aktuell 105 melkende Jerseys (2/3 in der ersten Laktation, 1/3 in der zweiten Laktation). Ziel sind 120 bis 130 melkende Jerseys, also 150 bis 160 Tiere.

Aktuelle Milchleistung: 20,1 kg/Kuh und Tag mit 6,0 % Fett und 4,3 % Eiweiß.

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